Ernsthaft heiter
oder: Humorvolle Mediziner sind gesünder
An einem schönen sonnigen Freitagnachmittag im Mai fanden sich 12 Studenten in einem Seminarraum ein. Sie wollten mit uns das Experiment Clowning wagen. Wir, das waren drei Mitglieder der Gruppe Medizin und Menschlichkeit (MuM) und unsere zwei Dozentinnen.
Unsere Dozentinnen waren Nicola Streifler und Kirsten Bohle. Beide arbeiten als Theaterpädagoginnen und sind Klinikclowns der Vereine „Dr. Clown“ und „Potsdamer Klinikclowns“. Lustig und gut gelaunt begrüßten sie alle wackeren Teilnehmer an diesem ersten Nachmittag und ließen sogleich rot gepunktete Bällen durch den Raum fliegen. Natürlich war ein Ziel dieses Workshop sich im Clowning auszuprobieren. Jedoch lag der Schwerpunkt auf dem Bewusstwerden und der Entwicklung des individuellen konstruktiven Humors.
Die erste praktische Übung bestand darin sich locker zu bewegen und den Ball zu jonglieren und uns einander sanft zuzuspielen. Wir blieben immer in Bewegung. Später folgte eine kurze Vorstellungsrunde. Die Gruppe bestand aus Medizinstudenten, Heilpraktikern sowie einer Hospizmitarbeiterin. Also eine bunt gemischte Truppe. Viele äußerten den Wunsch nach vertretbarem Situationshumor im Krankenhaus und nach ganz viel Verrücktheit und “sich selbst ausprobieren” an diesem Wochenende.
In heillosem Gelächter endeten dann schon wenig später die Rhythmusübung namens “HISAKA”. Dabei standen alle im Kreis und es wurden rhythmisch Bewegungen weitergeschickt, zurückgeschickt oder quer durch den Raum geschickt. An jeder Bewegung waren jeweils 3 Teilnehmer beteiligt, sodass die Gruppe zusammenarbeiten musste und schon das erste Gruppengefühl an diesem Abend entstand.
Am nächsten Morgen folgten dann weitere praktische Übungen mit viel Gesang, Bewegung und Spaß. Das Bewegendste an diesem Tage war die Geburt unserer Clowns. Alle waren vom Gefühl, welches während der “Clownsgeburten” auftrat, fasziniert. Viele hatten sich das Clowning ganz anders vorgestellt. Es ging nämlich vor allem um Echtheit und viel weniger darum, etwas vorzuspielen.
Während der Mittagspause entstand eine spannende Unterhaltung über Humor, dessen Entstehung, dessen Bedeutung und dessen Bestandteil bei diesem Workshop. Welche Bedeutung nimmt Humor in unserem Alltag, in unserem persönlichen Umfeld und in unserem Arbeitsalltag ein? Gibt es Dinge, die man eigentlich nur mit Humor bewältigen kann? Wie weit sollte man mit Humor gehen?
Flockig… Sorge für dich… mache was dir in den Sinn kommt… entdecke den Raum. Mit dieser simplen Übung entstand auf unglaubliche Weise nach kurzer Zeit ein Clownstheater. Mit Zuschauern und grade neugeborenen Clowns.
“Interessiert statt interessant sein” war eine der wichtigsten Essenzen am Ende dieses Tages.
Zum Abschluss am Sonntag wurden Clown-Einzelvorstellungen dargebracht und es war unfassbar, wie viele Clownscharaktere an diesem Wochenende entstanden sind. Ein Schirm oder ein Hosenträger reichten, mitsamt seines Clown, zum Bescheren weiterer Lachanfälle aller Beteiligten aus. Es blieb uns nur noch ein kurzer Einblick in konkrete Situationen des Krankenhauses und dann nahm dieser Workshop auch schon leider sein Ende.
Bei der Abschlussrunde fühlten sich alle beglückt mit ganz vielen neuen Eindrücken. Sie dankten vor allem der Gruppe und den Dozentinnen für dieses wunderschöne gehaltvolle Wochenende. Alle waren traurig, dass es schon vorbei war und fragten nach einem zweiten Workshop. Das hat uns drei Teilnehmer von der MuM-Gruppe natürlich sehr gefreut und wir behalten diesen Workshop als wundervollen, erfüllten und vor allem unglaublich lustigen Workshop in Erinnerung.
Diesen Workshop verdanken wir der HHH-Stiftung, die uns finanziell unterstützte und der CHAMP-Ambulanz, die uns am Sonntag einen wunderbaren Raum zu Verfügung stellte.